Besuch der Bayer. Staatsoper


28.02.2020

Wenn das „Münchner Lied“ als alter Studentencantus mit den berühmten Zeilen endet „Wer die Weißwurst nie gegessen, wer das Hofbräuhaus nicht kennt, im Englisch Garten nie gesessen, der war in München nie Student“, so müsste man in kultureller Hinsicht sicher noch hinzufügen: „Wer in der Oper nie gesessen, der war in München nie Student.“ 

In diesem Sinne stand als weiteres Highlight des diesjährigen Frühjahr-Ferienprogramms am 28. Februar ein gemeinsamer Opernbesuch in der Bayerischen Staatsoper am Max-Joseph-Platz an, zu der einige Bundesbrüder zusammen mit ihren lieben Damen gekommen waren. Auf dem Spielplan: Giuseppe Verdis berühmte Oper „La Traviata“ unter der musikalischen Leitung von Andrea Battistoni und in einer Inszenierung von Günter Krämer. Diese 1853 im Teatro La Fenice in Venedig uraufgeführte Oper gilt neben „Nabuco“ und „Aida“ bis heute vielen als die vielleicht bekannteste und gelungenste Oper Verdis, bei der Weltstars wie Maria Callas oder Luchino Visconti mit seiner Inszenierung an der Mailänder Scala Maßstäbe für die Welt der Oper setzten. Im Mittelpunkt der Oper in drei Akten steht das Schicksal der Pariser Dame Violetta Valéry, der „vom Weg Abgekommenen“ (la traviata). Von gesellschaftlichen Vorbehalten gepeinigt ringt sie um die Liebe zu Alfredo, doch muss ihn letztlich arm, krank und nur noch vom Glück wahrer Liebe träumend verlassen.

Die Pausen zwischen den drei Akten boten genügend Raum, sich über die Münchner Inszenierung dieses Opernklassikers auszutauschen. Das Urteil: bodenständig, sehenswert, gelungen. So war der gemeinsame Besuch der Bayerischen Staatsoper nicht nur ein gesellschaftlich-kultureller Hochgenuss, sondern auch ein schönes gemeinschaftliches Erlebnis. Es muss Zufall sein, dass das vielleicht bekannteste Stücke der Oper „Libiamo ne‘ lieti calici“ („Lasst uns trinken aus freudebringenden Gefäßen!“) eine schwungvolle Aufforderung zu einem gemeinsamen Umtrunk ist. So klang der Abend standesgemäß und gemeinschaftlich auf dem Haus aus.

A.R. – 20. April 2020