Am letzten Mittwoch gab es kurzfristig eine kleine Programmänderung, sodass wir in den Genuss einer szenischen Lesung mit Musik über den Widerstandskämpfer Georg Elser kamen.
Frau Dr. Hella Schlumberger, wohnhaft in der Türkenstraße, Journalistin und Schriftstellerin, setzte sich schon lange für die historische Einordnung und Wertschätzung Georg Elsers als Widerstandskämpfer ein, der lange nicht beachtet wurde und immer noch hinter anderen Widerstandskämpfern herhält. Dabei waren es damals im Bürgerbräukeller nur 13 Minuten, an denen das Attentat auf Adolf Hitler im Jahre 1938 scheiterte. Die Minderbeachtung Elsers darf wohl darauf zurückzuführen sein, dass Elser keiner politischen Seite zuzuordnen sind, sondern nur aus Eigenantrieb und eigener Überzeugung handelte. Zwar war er Mitglied einer kommunistischen Vereinigung, jedoch nie wirklich dort aktiv. Das kurz vor Kriegsende noch schnell vollstreckte Todesurteil ist auch auf die Angst des nationalsozialistischen Regimes zurückzuführen, dass Elser als Held danach verehrt werden könnte.
Mit vielen weiteren Informationen führte uns Frau Dr. Schlumberger in das Leben, den Charakter und die Beweggründe Elsers ein und ließ dabei auch keine Kritik an der Stadt München aus, die teilweise sehr zurückhaltend und desinteressiert handelte, diesem Widerstandskämpfer ein gebührendes Andenken zu verschaffen.
Da Georg Elser auch leidenschaftlicher Zitherspieler war, wurde die Lesung mit Zithermusik untermalt, die von keinem geringeren als unserem Verbindungseelsorger H.H. Prälat Bbr. Prof. Ludwig Mödl gespielt wurde. Neben „Die Gedanken sind frei“ und weiteren Stücken spielte er auch „Am Brunnen vor dem Tore“, welches häufig aus Elsers Gefängniszelle getönt haben soll und als Lieblingslied Elser galt.
In solchen Augenblicken, in denen dann das Zitherspiel ertönte, der Saal mit den Zuhörern in Schweigen verfiel, die Geschichte Elsers noch im Gedächtnis Platz nahm, entstanden Momente, die vielen Bundesbrüdern hoffentlich noch lang im Gedächtnis bleiben und die der Dankbarkeit solchen Menschen gegenüber Ausdruck verleiht.